Im Projekt fragten die bildenden Künstler Johanna Bartl und Knut Mueller sowie der Schriftsteller Wilhelm Bartsch nach der Aktualität der Reformation und loteten mit den Mitteln analoger und digitaler Bildhaftigkeit, mit lyrischen Texttafeln und Audioelementen – ausgehend von Luther und der Kirchenreformationsbewegung – die Entfaltungsmöglichkeiten von Wort- und Bildbotschaften im Heutigen aus.

Inhaltlicher Schwerpunkt des Kunstprojekts war besonders Luthers Wort und Botschaft vom befreiten ICH und von dessen ebenso großer Verantwortlichkeit, von der freudevollen Schönheit und zugleich der großen Tragik des Lebens, wie sie in ihrer Spannbreite immer wieder als Erlebnis und als Aufgabe vor uns stehen.

Mit ihren Bildern, Texttafeln und Installationen hinterfragten die beteiligten Künstler unsere eigene reiz- und informationsüberflutete Welt, die vielleicht noch mehr als die Zeit von Ablasshandel und Pfründewirtschaft von Egozentrik, Erfolgswahn und von haltlosem Konsumismus geprägt ist, und suchten nach Formen quasireformatorischer Lebensbejahung, Kritik und Standhaftigkeit.

Im historischen Cranach-Hof, der Malwerkstatt des Luther-Zeitgenossen Lucas Cranach d.Ä. und dessen Sohn Lucas Cranach d.J., präsentierte der Fotokünstler Knut Mueller 13 großformatige Bildcollagen und im Hofdurchgang eine digitale Intervention auf zwei Bildschirmen. Der Lyriker und Schriftsteller Wilhelm Bartsch zeigte 15 Texttafeln, darunter eine Coverversion der Luther-Hymne »Ein feste Burg ist unser Gott«.
Viele Jugendliche aus der Lutherstadt Wittenberg, aus Wolfen und Osterburg sowie zwei Jugendtheatergruppen aus Zeitz und aus Worms waren in Wort, Bild und Video beteiligt.